Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTE

Die Fundament-Vorspannzylinder FTE von Enerpac sind elliptische Schraubenvorspannwerkzeuge, die speziell für das Vorspannen von Fundamenten in Windkraftanlagen entwickelt wurden. Durch die Nutzung der vorhandenen Sechskantmuttern als Widerlager wird eine kritische Fehlausrichtung der Gewindepassung zuverlässig vermieden.

Die charakteristische elliptische Form macht die FTE-Serie zur idealen Lösung für Anwendungen mit eingeschränktem Zugang, ohne die Lastkapazität gegenüber runden Fundamentspannern zu reduzieren. Standardmodelle sind für 75 ksi, 150 ksi und metrische Stabtypen (z.B. Williams, Dyson, Macalloy® oder 8.8) verfügbar und ermöglichen schnelles, präzises Vorspannen selbst unter schwierigen Bedingungen auf der Baustelle.

Aufbau und Funktionsprinzip der FTE-Serie

Ein FTE-Fundament-Vorspannzylinder besteht aus einer elliptischen Druckmessdose (Load Cell), einer Grundplatte, einem Gewindeeinsatz und einem Sattel, der sich auf die vorhandene Mutter abstützt. Der Fundamentbolzen wird axial gespannt, während die Mutter als Reaktionspunkt dient. Im gespannten Zustand wird die Mutter nachgezogen, sodass nach Druckentlastung die definierte Vorspannkraft im Fundament verbleibt.

• Elliptische Geometrie – ermöglicht den Einsatz in engen Fundamentringen und zwischen dicht beieinanderliegenden Ankerbolzen, ohne die Lastkapazität zu verringern.
• Verwendung vorhandener Sechskantmuttern – eliminiert Probleme mit zusätzlicher Mutterpassung und verkürzt Rüstzeiten.
• Anzeige für maximalen Hub – verhindert Überhub und schützt den Zylinder vor mechanischer Überlastung.
• Automatischer Kolbenrückzug – beschleunigt die Arbeitsschritte und reduziert Bedienfehler.
• Langlebige Dichtungen – ausgelegt für hohe Zyklenzahlen und geringen Wartungsaufwand.
• Zinkbeschichtung – sorgt für hervorragenden Korrosionsschutz in rauen Baustellen- und Außenbedingungen.
• QD-Schnellkupplung und optionale 360°-Schwenkkupplung – für einen sicheren, flexiblen Anschluss von Hochdruckschläuchen.

Technische Kenndaten der Fundament-Vorspannzylinder FTE

Die FTE-Serie deckt Bolzengrößen von 35 mm bis 40 mm (sowie Sonderausführungen bis 36 mm mit 8.8-Stangenqualität) ab und arbeitet mit maximalen Betriebsdrücken von 1200 bar bzw. 1500 bar. Die wirksame Kolbenfläche bestimmt in Verbindung mit dem Systemdruck die erreichbare Volllastkapazität.

Die elliptische Bauform erlaubt den Einsatz der FTE-Modelle in Standard- und Narrow-Access-Fundamenten, ohne dass die Volllastkapazität gegenüber runden Fundamentspannern reduziert wird. Der erforderliche Bolzenüberstand liegt je nach Modell typischerweise bei etwa 180 mm bis 240 mm.

Einsatzbereiche der Fundament-Vorspannzylinder FTE

Die FTE-Serie ist für das Vorspannen von Fundamenten konzipiert, bei denen hohe, reproduzierbare Vorspannkräfte erforderlich sind und der Platz rund um die Ankerbolzen oftmals begrenzt ist.

• Onshore-Windkraftanlagen – Vorspannen von Turmfundamenten mit Innen- oder Außenring, insbesondere bei dicht angeordneten Ankerbolzen.
• Offshore-Vormontage – Fundamentankerspannung an Turmsektionen, Übergangsstücken und Plattformfundamenten in Werften und Pre-Assembly-Yards.
• Kraftwerks- und Anlagenbau – Fundamentverankerungen von Großmaschinen, Transformatoren, Türmen und Stahlbaukonstruktionen.
• Industriefundamente – Ankerbolzen von Pressen, Walzwerken, Verdichtern und anderen stark dynamisch belasteten Maschinen.
• Service & Instandhaltung – Nachspannen und Überprüfen von Fundamentverbindungen im Rahmen von Inspektionen, Repowerings oder Fundamentverstärkungen.

Durch den Einsatz von Vorspannzylindern anstelle reiner Drehmomentverfahren wird die Vorspannkraft direkt über die Bolzenlast definiert und die Abhängigkeit von Reibwerten an Gewinde und Auflageflächen deutlich reduziert.

Unterschiede der Varianten & Auswahlkriterien

Die einzelnen FTE-Modelle unterscheiden sich in Stangenqualität, Bolzendurchmesser, Kolbenfläche, Betriebsdruck und damit in der maximal erzielbaren Vorspannkraft. Für eine sachgerechte Auswahl sind folgende Punkte entscheidend:

• Stangenqualität (75 ksi / 150 ksi / 8.8) – die gewählte Ausführung muss zur Spezifikation der tatsächlich verbauten Fundamentstäbe passen, damit Druck–Last-Tabellen korrekt angewendet werden können.
• Bolzendurchmesser – der zulässige Bereich (z.B. 35 mm, 37 mm, 40 mm) bestimmt, welches FTE-Modell verwendet werden darf; die Muttergröße und Schlüsselweite müssen dazu passen.
• Betriebsdruck 1200 bar vs. 1500 bar – Modelle mit 1500 bar bieten bei gleicher Kolbenfläche höhere Vorspannkräfte, erfordern jedoch eine entsprechend ausgelegte Druckkette (Pumpe, Schläuche, Kupplungen, Messgeräte).
• Bauraum und Zugang – die elliptische Geometrie ist speziell für eng beieinanderliegende Ankerbolzen und schmale Fundamentringe ausgelegt, eignet sich aber auch als Universallösung für Standardfundamente.
• Minimaler Bolzenüberstand – die Fundamentauslegung muss den erforderlichen Überstand für Sattel, Mutter und Werkzeug sicherstellen; die Werte je Modell sind in den FTE-Abmessungstabellen spezifiziert.
• FTE vs. FTR – während FTR runde Grundlagen-Spanner für Anwendungen mit normalem Platzangebot sind, bietet FTE bei gleicher Lastfähigkeit Vorteile in Narrow-Access-Situationen.

Grundlage der Auslegung sind immer die vom Turm- bzw. Fundamenthersteller definierten Vorspannkräfte, die mit den FTE-spezifischen Druck–Last-Diagrammen abgeglichen werden.

Häufige Fehler bei Auswahl und Anwendung

Trotz des robusten Designs der FTE-Fundament-Vorspannzylinder können typische Fehler die Sicherheit und die erzielte Vorspannkraft beeinträchtigen:

• Unzureichender Bolzenüberstand – wenn der Bolzen nicht weit genug über die Mutter hinausragt, können Sattel und Gewindeeinsatz nicht korrekt greifen; die Vorspannkraft wird nicht vollständig übertragen.
• Verwechslung der Stangenqualität – Einsatz eines FTE-Modells mit falscher Stabklasse (z.B. 75 ksi statt 150 ksi oder 8.8) führt zu falscher Interpretation der Druck–Last-Beziehung.
• Fehlerhafte Druck–Last-Zuordnung – Nutzung von Tabellen anderer Serien (FTR, PGT, GT) anstelle der FTE-spezifischen Daten resultiert in Unter- oder Übervorspannung.
• Überhub des Kolbens – Ignorieren der maximalen Hubanzeige kann zu Bauteilkontakt und Beschädigung von Zylinder oder Fundamentkomponenten führen.
• Ungeeignete Hydraulikkomponenten – Schläuche, Kupplungen oder Pumpen mit unzureichender Druckstufe (<1200 bar bzw. <1500 bar) erhöhen das Risiko von Leckagen, Schlauchplatzern und unkontrollierter Druckentlastung.
• Unvollständige Entlüftung – Luft im Hydrauliksystem führt zu ungleichmäßigem Spannverlauf und erschwert eine exakte Druck- und Laststeuerung.
• Mangelnde Dokumentation – fehlende Protokolle über Drücke, Reihenfolgen, Hubwege und Sichtprüfung erschweren spätere Nachweise und Zustandsbewertungen der Fundamentverbindung.

Standardisierte Vorspannprozeduren mit klar definierten Prüfschritten, Druckstufen und Anzugsreihenfolgen sind daher für Fundamentanwendungen unerlässlich.

Sicherheitsaspekte & Normen

Die FTE-Fundament-Vorspannzylinder arbeiten mit Ultra-Hochdruckhydraulik bis zu 1500 bar. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an Sicherheit, und Bedienerschulung.

• Persönliche Schutzausrüstung – mindestens Schutzbrille, Schutzhandschuhe und Sicherheitsschuhe; je nach Baustellensituation ergänzend Gehörschutz und weitere PSA.
• Geprüfte Druckkette – alle Komponenten (Pumpe, Verteiler, Schläuche, Kupplungen, Manometer) müssen für den jeweiligen Betriebsdruck (1200 bar oder 1500 bar) freigegeben und regelmäßig geprüft sein.
• Gefahrenbereich freihalten – während des Spannvorgangs dürfen sich keine Personen in unmittelbarer Nähe der unter Druck stehenden Zylinder und Schläuche aufhalten.
• Normgerechte Auslegung – Planung und Betrieb sollten sich an relevanten Hydraulik- und Maschinenrichtlinien (z.B. EN-ISO 4413, EN-ISO 12100) sowie anlagenspezifischen Druckgerätevorschriften orientieren.
• Kalibrierung und Prüfintervalle – Manometer und Messketten sind in definierten Intervallen zu kalibrieren; Prüfprotokolle sind aufzubewahren, insbesondere bei sicherheitsrelevanten Fundamenten.
• Geschultes Personal – nur qualifizierte Anwender mit Erfahrung in Vorspanntechnik, Flanschnormen und Fundamentauslegung sollten FTE-Werkzeuge bedienen.

Zusätzlich sind die Fundament- und Qualitätsanforderungen des Windanlagen- oder Anlagenherstellers (z.B. Vorgaben zu Vorspannkraft, Reihenfolge und Prüfintervallen) strikt einzuhalten.

Passende Artikel & Zubehör von Enerpac

Für den sicheren Betrieb der FTE-Fundament-Vorspannzylinder werden geeignete Vorspannpumpen, abgestimmte Hochdruckschläuche sowie ergänzende Vorspannzylinderserien benötigt. TOMANRO bietet hier ein abgestimmtes Programm von Enerpac.

Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTE – Typenübersicht:
Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTE – Typenseite bei TOMANRO

Lufthydraulische Vorspannpumpe ATP (bis 1500 bar):
Enerpac Lufthydraulische Pumpe ATP – pneumatisch betriebene Vorspannpumpe für FTR/FTE-Systeme

Elektro-Vorspannpumpen ZUTP (bis 1500 bar):
Enerpac Elektro-Vorspannpumpen ZUTP – zweistufige Hochdruckpumpen für Bolzenspannwerkzeuge

Hydraulikschläuche für Vorspannsysteme:
Enerpac Hydraulikschläuche – Hochdruckschläuche für 700-bar- und 1500-bar-Systeme

Weitere Vorspannzylinder von Enerpac:
Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTR – runde Spanner für Standardfundamente
Enerpac Vorspannzylinder PGT – Power-Generation-Vorspanner für Turbinen
Enerpac Topside-Vorspannzylinder GT – Mehrzweck-Vorspanner für Flansche
Enerpac Unterwasser-Vorspannzylinder EAJ – Aquajack Subsea-Tensioner

Übersicht Vorspannzylinder & Marke Enerpac:
Vorspannzylinder – Gesamtübersicht der Enerpac-Vorspannsysteme bei TOMANRO
Enerpac – Herstellerübersicht und weitere Hydraulikwerkzeuge