Die Vorspannzylinder PGT von Enerpac wurden speziell für kritische
Schraubverbindungen in Wind-, Gas- und Dampfturbinen entwickelt. Ein umfangreiches
Programm an ein- und zweistufigen Spannern ermöglicht hohe Leistung auch
an schwer zugänglichen Stellen, wie sie in Kraftwerksanlagen typisch sind.
Die PGT-Serie vereint einen kompakten Aufbau mit automatischem Kolbenrückzug,
optionalem Zykluszähler, Hubbegrenzung und einer hochwertigen
Zinkbeschichtung. In Verbindung mit einem maximalen Betriebsdruck von bis zu
1500 bar entsteht ein äußerst effizientes, langlebiges und bedienerfreundliches
Vorspannsystem für die Stromerzeugung.
Aufbau und Funktionsprinzip der PGT-Vorspannzylinder
Ein PGT-Vorspannzylinder ist ein hydraulisches
Schraubenvorspannwerkzeug, das den Bolzen axial dehnt, während die vorhandene
Sechskantmutter als Reaktionsbauteil dient. Über eine definierte
Druck–Last-Beziehung wird ein reproduzierbares Klemmkraftniveau erzeugt,
weitgehend unabhängig von Reibwertschwankungen.
-
Automatischer Kolbenrückzug – der Kolben fährt nach Entlastung selbsttätig
zurück und beschleunigt den Arbeitsablauf.
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Langlebiger Zugzylinder und Dichtungen – für hohe Zyklenzahlen
und geringen Wartungsaufwand.
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Zinkbeschichtung – bietet einen robusten Korrosionsschutz für den Einsatz
in rauen Turbinen- und Kraftwerksumgebungen.
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Austauschbarer Sattel – erlaubt die Anpassung an unterschiedliche
Bolzendurchmesser und Muttergeometrien.
-
Hubbegrenzung und Anzeige für Überhub – schützen den Zylinder
mechanisch und verhindern Schäden durch zu großen Hub.
-
QD-Schnellkupplung und optionale 360°-Schwenkkupplung – für
sichere, flexible Schlauchverlegung auch in beengten Turbinengehäusen.
-
Zahnradgetriebe – ermöglicht komfortables Drehen der Mutter zurück zum
Flansch, insbesondere bei großen Schlüsselweiten.
-
Optionaler Zykluszähler – unterstützt Serviceplanung und Wartungsintervalle.
Technische Kenndaten der PGT-Serie
Die PGT-Vorspannzylinder sind für Bolzengrößen von etwa M20 bis
M72 (ein- und zweistufige Ausführungen) ausgelegt und arbeiten mit einem
maximalen Betriebsdruck von 1500 bar. Je nach Modell unterscheidet sich die
wirksame Kolbenfläche und damit die maximal erzielbare
Vorspannkraft.
| Ausführung |
Bezeichnung |
Bolzenbereich |
Typische Lastkapazität |
Typische Hublänge |
| Einstufig |
PGTS…S |
M20 – M72 |
ca. 22.9 – 333.9 t |
ca. 7 – 10 mm |
| Zweistufig (Double Deck) |
PGTD…S |
M24 – M72 |
ca. 34.8 – 333.6 t |
ca. 6 – 10 mm |
Die einstufigen PGT-Modelle sind konstruktiv einfacher und besonders robust,
während die zweistufigen Double-Deck-Modelle eine kompaktere Bauhöhe für
sehr enge Einbausituationen bieten. Für die genaue Auslegung werden die
modellabhängigen Tabellen zur Druck–Last-Umrechnung verwendet.
Einsatzbereiche der Vorspannzylinder PGT
Die PGT-Serie ist konsequent auf Power-Generation-Anwendungen ausgelegt,
bei denen höchste Verfügbarkeit und Dichtheit der Schraubverbindungen gefordert
sind.
-
Windkraftanlagen – Vorspannen der Schrauben an Naben-,
Rotor- und Turmverbindungen, Getriebe- und Generatorflanschen.
-
Gasturbinen – Flansche an Heißgasleitungen, Verdichtern, Brennkammern
und Gehäusen.
-
Dampfturbinen & Kraftwerke – Turbinengehäuse, Hochdruck- und
Mitteldruckflansche, Wärmetauscher- und Kesselflansche.
-
Generatoren & Großmaschinen – Flanschverbindungen von Wellen,
Kupplungen, Lagergehäusen und Statorkomponenten.
-
Service & Revision – wiederkehrende Turnarounds mit kontrolliertem
Nachspannen oder Lösen kritischer Schraubverbindungen.
Der Einsatz von Vorspannzylindern statt drehmomentbasierter Verfahren
reduziert die Abhängigkeit von Schmierung und Reibwert und ermöglicht
reproduzierbare Vorspannkräfte mit dokumentierbaren Druckwerten.
Unterschiede der Varianten & Auswahlkriterien
Innerhalb der PGT-Serie unterscheiden sich die Modelle vor allem durch
Bolzengröße, Lastkapazität, Hublänge sowie durch die
Ausführung als ein- oder zweistufiger Spanner.
-
Einstufige PGT-Spanner (PGTS) –
besonders robust, mit sehr gutem Verhältnis aus Bauhöhe und
Lastkapazität. Geeignet, wenn ausreichend Bauraum oberhalb der
Verbindung vorhanden ist.
-
Zweistufige Double-Deck-Spanner (PGTD) –
bei gleicher Vorspannkraft geringere Bauhöhe; ideal bei
beengten Platzverhältnissen in Turbinengehäusen und
Kraftwerksflanschen.
-
Funktionsmerkmale –
automatischer Kolbenrückzug, Überhubanzeige, Hubbegrenzung und
Zinkbeschichtung sind serienmäßig, Zykluszähler und
Schwenkkupplung sind modellabhängig verfügbar.
-
Bolzen- und Flanschdaten –
Bolzendurchmesser, Gewindesteigung, Flanschdicke und benötigte
Vorspannkraft bestimmen, welches PGT-Modell zum Einsatz kommt.
-
Prozessanforderungen –
bei häufig wiederkehrenden Verschraubungszyklen lohnt sich der
Einsatz von Modellen mit Zykluszähler und klar definierter,
dokumentierter Vorspannprozedur.
Für eine sichere Auslegung sollten die vom Flansch- oder Turbinenhersteller
vorgegebenen Vorspannkräfte und Druck–Last-Tabellen der PGT-Serie
gemeinsam betrachtet werden.
Häufige Fehler bei Auswahl und Anwendung
Bei der Nutzung von Enerpac PGT-Vorspannzylindern können typische Fehler
auftreten, die die Sicherheit und die erreichte
Vorspannkraft beeinträchtigen:
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Falsche Bolzenlänge –
unzureichender Bolzenüberstand verhindert das korrekte Eingreifen
des Ansatzstücks, was zu unvollständiger Vorspannung oder Schäden
an Gewinde und Werkzeug führen kann.
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Unpassender Spannerbereich –
wird der Zylinder dauerhaft nahe der maximalen Last betrieben,
reduziert dies die Lebensdauer und kann die Genauigkeit beeinflussen.
-
Fehlerhafte Druck–Last-Zuordnung –
Verwendung falscher Tabellen oder Verwechslung von Werten anderer
Serien führt zu Unter- oder Übervorspannung.
-
Überhub und fehlende Hubkontrolle –
Ignorieren der Hubbegrenzung und der
Überhubanzeige kann zum Anstoßen des Zylinders an Bauteile
und zu Beschädigungen führen.
-
Ungeeignete Hydraulikkomponenten –
Pumpen, Schläuche oder Kupplungen mit zu geringer
Druckstufe (<1500 bar) oder unzureichendem Sicherheitsfaktor
erhöhen das Risiko von Leckagen und Ausfällen.
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Keine oder falsche Schmierung –
nicht abgestimmte Schmierstoffe verändern die elastische
Bolzendehnung und können zu ungleichmäßiger Lastverteilung
im Flansch führen.
-
Mangelnde Dokumentation –
fehlende Aufzeichnungen über Druck, Reihenfolge, Hub und
Flanschzustand erschweren spätere Bewertungen und Nachweise.
Eine klar definierte, dokumentierte Vorspannprozedur ist daher
unerlässlich – insbesondere bei nachweispflichtigen
Kraftwerksverschraubungen.
Sicherheitsaspekte & Normen
PGT-Vorspannzylinder arbeiten mit Ultra-Hochdruckhydraulik bis
1500 bar. Entsprechend hoch sind die Anforderungen an
Sicherheit, Wartung und Bedienerschulung.
-
Persönliche Schutzausrüstung –
Schutzbrille, Schutzhandschuhe und Sicherheitsschuhe sind
obligatorisch; Gehörschutz und weitere PSA je nach Einsatzumgebung.
-
Sichere Druckkette –
alle Komponenten (Pumpe, Schläuche, Kupplungen, Verteiler,
Messgeräte) müssen für mindestens 1500 bar ausgelegt und in
einwandfreiem Zustand sein.
-
Regelmäßige Inspektion & Wartung –
Undichtigkeiten, Beschädigungen oder ungewöhnliche Geräusche
führen zum sofortigen Außerbetriebnehmen bis zur Prüfung durch
ein autorisiertes Enerpac Service Center.
-
Normgerechter Aufbau –
die Auslegung sollte an einschlägige Richtlinien für
Hydraulikanlagen und Maschinen (z.B. EN-ISO 4413, EN-ISO 12100)
sowie anlagenspezifische Druckgerätevorschriften angelehnt sein.
-
Kalibrierung & Nachweisführung –
Manometer und gegebenenfalls elektronische Messketten sind
in definierten Intervallen zu kalibrieren und zu dokumentieren.
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Geschultes Personal –
nur qualifizierte Bediener mit Kenntnis der
Vorspanntechnik, der PGT-spezifischen Tabellen und der
Flanschnormen dürfen die Werkzeuge einsetzen.
Für jede Anlage sind zusätzlich die Vorgaben des Betreibers und die
geltenden Flansch- und Turbinenherstellerspezifikationen maßgebend.
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