Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTR

Die Fundament-Vorspannzylinder FTR von Enerpac sind speziell für das präzise Vorspannen von Fundamentbolzen in Windkraftanlagen entwickelt. Sie ermöglichen ein schnelles, genaues und einfaches Vorspannen von Fundamenten mit Außen- oder Innenring und bieten damit die für diese kritischen Anwendungen erforderliche Geschwindigkeit und Reproduzierbarkeit.

Die FTR-Serie nutzt die vorhandenen Sechskantmuttern der Bewehrungsstäbe als Widerlager und eliminiert so potenzielle Gewindepassungsprobleme. Standardmodelle sind für 75 ksi, 150 ksi und metrische Stabtypen (Williams, Dyson, Macalloy®) verfügbar. Optionen mit langem Hub beschleunigen den Prozess durch Vorspannen in einem Zug und reduzieren die Anzahl der Spannzyklen.

Aufbau und Funktionsprinzip der FTR-Serie

Ein FTR-Fundament-Vorspannzylinder ist ein hydraulisches Schraubenvorspannwerkzeug mit runder Bauform, das den Fundamentbolzen axial dehnt, während die vorhandene Mutter als Reaktionspunkt dient. Nach dem Erreichen der definierten Vorspannkraft wird die Mutter im gespannten Zustand nachgezogen, sodass nach Druckentlastung die gewünschte Klemmkraft im Fundament verbleibt.

• Zinkbeschichtung – bietet einen unübertroffenen Korrosionsschutz für langfristige Einsätze im Fundamentbereich von Windenergieanlagen.
• Anzeige für Überhub – schützt den Zylinder vor mechanischer Überlastung und verlängert die Lebensdauer.
• Langlebige Dichtungen – ausgelegt auf hohe Zyklenzahlen und geringen Wartungsaufwand.
• Automatischer Kolbenrückzug – vereinfacht die Bedienung und erhöht die Arbeitsgeschwindigkeit.
• QD-Schnellkupplung – ermöglicht einen sicheren und schnellen Hydraulikanschluss; optional mit 360°-Schwenkkupplung für flexible Schlauchpositionierung.
• Austauschbarer Sattel – sorgt für optimale Passgenauigkeit bei unterschiedlichen Muttergrößen und Stabtypen.
• Optionales Zahnradgetriebe für Mutterbeidrehung – ermöglicht das komfortable Drehen der Mutter mit kleinem Drehmoment (typisch bis ca. 30 Nm) während der Bolzen gespannt ist.

Technische Kenndaten der Fundament-Vorspannzylinder FTR

Die FTR-Serie deckt einen Bolzengrößenbereich von etwa 35 mm bis 70 mm (ca. 1.38 Zoll bis 2.75 Zoll) ab. Die Modelle sind auf einen maximalen Betriebsdruck von 1500 bar ausgelegt und erreichen je nach Ausführung Vollastkapazitäten von rund 374.8 kN bis 2736.0 kN.

Die wirksame Kolbenfläche der einzelnen Modelle ist so ausgelegt, dass bei einem Systemdruck von 1500 bar die geforderte Vorspannkraft für die jeweiligen Stabtypen erreicht wird. Die Zuordnung von Druck zu Last erfolgt über die modellbezogenen Spezifikationstabellen und Verschraubungsdatenblätter.

Einsatzbereiche der Fundament-Vorspannzylinder FTR

Die FTR-Vorspannzylinder sind für das Vorspannen von Fundamentbolzen in Windkraftanlagen optimiert und kommen überall dort zum Einsatz, wo eine hohe, reproduzierbare Vorspannkraft für dauerfest beanspruchte Fundamentverbindungen erforderlich ist.

• Onshore-Windkraftanlagen – Vorspannen von Rund- und Ringfundamenten mit Innen- oder Außenring.
• Offshore-Pre-Assembly – Montage und Kontrolle von Fundamentankern in Werften und Vormontageplätzen.
• Energie- und Kraftwerksbau – Fundamentverankerungen von Großmaschinen, Transformatoren und Türmen.
• Industriefundamente – hochbelastete Ankerbolzen von Pressen, Walzwerken, großen Gebläsen oder Kompressoranlagen.
• Service & Instandhaltung – Nachspannen und Kontrollieren von Fundamentverbindungen im Rahmen von Revisionsintervallen.

Durch das Vorspannen mit FTR-Zylindern wird die Vorspannkraft direkt über die Bolzenlast definiert, statt indirekt über Reibung wie beim drehmomentbasierten Anziehen. Dies reduziert die Abhängigkeit von Schmierzustand und Oberflächenqualität.

Unterschiede der Varianten & Auswahlkriterien

Die Modelle der FTR-Serie unterscheiden sich in Stangenqualität, Bolzendurchmesser, Hublänge, Lastkapazität und Ausstattung (z.B. mit oder ohne Zahnradgetriebe für Mutterbeidrehung).

• Stangenqualität 75 ksi / 150 ksi / 10.9 – die Ausführung ist passend zum verwendeten Stabmaterial (Williams, Dyson, Macalloy® oder metrische Ausführungen) zu wählen.
• Bolzenbereich 35–70 mm – je nach Fundamentauslegung sind passende Modelle für kleine, mittlere oder große Ankerbolzen verfügbar.
• Standard- und Langhubmodelle – Varianten mit 25.0 mm Hub ermöglichen schnelles Vorspannen in einem Zug und reduzieren Spannzyklen, während 10.0 mm Hub in vielen Standardfällen ausreichend sind.
• Mit / ohne Zahnradgetriebe – Modelle mit dem Suffix G verfügen über ein Zahnradgetriebe zur Mutterbeidrehung und erleichtern das Nachziehen der Mutter während der Bolzen gespannt ist.
• FTR versus FTE – FTR sind runde Fundamentspanner für Anwendungen mit normalem Platzangebot, während die elliptischen FTE-Modelle speziell für beengte Einbausituationen entwickelt wurden.
• Minimaler Bolzenüberstand – muss nach Fundament- und Ankerspezifikation vorhanden sein, damit Sattel, Mutter und Werkzeug korrekt ansetzen können.

Für die konkrete Auswahl sollten die vom Hersteller der Fundamentkonstruktion vorgegebenen Vorspannkräfte mit den FTR-spezifischen Druck–Last-Tabellen abgeglichen werden.

Häufige Fehler bei Auswahl und Anwendung

Trotz des robusten Designs können bei der Verwendung der FTR-Fundament-Vorspannzylinder typische Fehler auftreten, die die Funktionssicherheit und die erreichte Vorspannkraft beeinträchtigen.

• Unzureichender Bolzenüberstand – wenn der Bolzen nicht weit genug über die Mutter hinausragt, können Sattel und Gewindeeinsatz nicht korrekt greifen.
• Falsche Stangenqualität – Verwendung eines FTR-Modells, das nicht zur tatsächlichen Stabqualität passt (z.B. 75 ksi statt 150 ksi), führt zu falschen Druck–Last-Abhängigkeiten.
• Fehlerhafte Druck–Last-Zuordnung – falsche oder verwechselte Tabellen (z.B. von anderen Serien) resultieren in Unter- oder Übervorspannung des Fundaments.
• Überhub des Kolbens – Ignorieren der Überhubanzeige kann zu mechanischen Kollisionen und Schäden am Zylinder oder Fundament führen.
• Ungeeignete Hydraulikkomponenten – Schläuche, Kupplungen oder Pumpen mit unzureichender Druckfestigkeit (<1500 bar) erhöhen das Risiko von Leckagen und Ausfällen.
• Keine Entlüftung der Hydraulikleitung – Luft im System macht die Druck–Last-Übertragung unpräzise und führt zu verzögertem Spannverhalten.
• Mangelhafte Dokumentation – fehlende Aufzeichnung von Druck, Hub, Reihenfolge und Zustand der Verbindung erschwert spätere Prüfungen und Nachweise.

Abhilfe schafft eine standardisierte, schriftliche Vorspannprozedur mit klar definierten Prüf- und Freigabeschritten – insbesondere bei sicherheitskritischen Fundamentverbindungen.

Sicherheitsaspekte & Normen

Die FTR-Fundament-Vorspannzylinder arbeiten mit Ultra-Hochdruckhydraulik bis 1500 bar und erzeugen sehr hohe Vorspannkräfte. Daher sind strenge Sicherheitsvorgaben einzuhalten.

• Persönliche Schutzausrüstung – Schutzbrille, Schutzhandschuhe und Sicherheitsschuhe sind obligatorisch; je nach Einsatzumgebung sind zusätzlich Gehörschutz und weitere PSA erforderlich.
• Geprüfte Druckkette – nur Schläuche, Kupplungen, Verteiler und Pumpen verwenden, die für mindestens 1500 bar freigegeben sind und regelmäßig geprüft werden.
• Gefahrenbereich sichern – während des Spannvorgangs dürfen sich keine Personen im unmittelbaren Wirkbereich der unter Druck stehenden Vorspannwerkzeuge und Schläuche aufhalten.
• Normgerechte Auslegung – Planung und Betrieb orientieren sich an einschlägigen Richtlinien für Hydraulik- und Maschinen (z.B. EN-ISO 4413, EN-ISO 12100) sowie an anlagenspezifischen Druckgerätevorschriften.
• Regelmäßige Kalibrierung – Manometer und ggf. Messsysteme müssen in definierten Intervallen kalibriert und dokumentiert werden.
• Geschultes Personal – nur geschulte Anwender mit Erfahrung in Vorspanntechnik, Flanschnormen und Fundamentkonstruktionen sollten FTR-Werkzeuge bedienen.

Zusätzlich sind die Fundament- und Qualitätsanforderungen des Windanlagen- bzw. Anlagenherstellers verbindlich zu beachten, beispielsweise Vorgaben zu Vorspannkraft, Anzugsreihenfolgen und Prüfintervallen.

Passende Artikel & Zubehör von Enerpac

Für den Betrieb der FTR-Fundament-Vorspannzylinder werden geeignete Vorspannpumpen, abgestimmte Hochdruckschläuche und ggf. ergänzende Vorspannzylinderserien benötigt. TOMANRO bietet hierfür eine breite Auswahl passender Enerpac-Komponenten.

Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTR – Typenübersicht:
Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTR – Typenseite bei TOMANRO

Lufthydraulische Vorspannpumpe ATP (bis 1500 bar):
Enerpac Lufthydraulische Pumpe ATP – kompakte Vorspannpumpe für Fundamentanwendungen

Elektro-Vorspannpumpen ZUTP (bis 1500 bar):
Enerpac Elektro-Vorspannpumpen ZUTP – Hochdruckpumpen für Bolzenspannsysteme

Hydraulikschläuche für Vorspannsysteme:
Enerpac Hydraulikschläuche – Hochdruckschläuche für 700-bar- und 1500-bar-Systeme

Weitere Vorspannzylinder von Enerpac:
Enerpac Fundament-Vorspannzylinder FTE – elliptische Spanner für beengten Zugang
Enerpac Vorspannzylinder PGT – Power-Generation-Bolt-Tensioner für Turbinen
Enerpac Topside-Vorspannzylinder GT – Mehrzweck-Vorspanner für Flansche
Enerpac Unterwasser-Vorspannzylinder EAJ – Aquajack Subsea-Tensioner

Übersicht Vorspannzylinder & Marke Enerpac:
Vorspannzylinder – Gesamtübersicht der Enerpac-Vorspannsysteme bei TOMANRO
Enerpac – Herstellerübersicht und weitere Hydraulikwerkzeuge