Yale Stirnradflaschenzug Yalelift 360

Der Stirnradflaschenzug Yalelift 360 ist ein kompakter, manuell betriebener Handkettenzug mit innovativer 360° Handkettenführung. Er ermöglicht das sichere Heben, Senken sowie das horizontale Ziehen und Spannen von Lasten im Tragfähigkeitsbereich von 500 kg bis 20000 kg – auch bei sehr beengten Platzverhältnissen.

Durch das robuste Stahlblechgehäuse, ein präzises Stirnradgetriebe und eine zuverlässig arbeitende Lastdruckbremse ist der Yalelift 360 für den dauerhaften Einsatz in Industrie, Werkstatt und Montage ausgelegt.

Aufbau und Funktionsprinzip

Der Yalelift 360 ist als klassischer Stirnradflaschenzug mit geschlossener Bauform ausgeführt. Die Kraftübertragung erfolgt von der Handkette über ein Stirnradgetriebe auf das gehärtete Lastkettenrad, das die Lastkette formschlüssig führt.

• Geschlossenes Stahlblechgehäuse mit vier Stehbolzen für hohe Formstabilität und Schutz der Getriebeteile.
• Hardened load sheave (Lastkettenrad) mit präzise bearbeiteten Taschen für ruhigen, schlupffreien Kettenlauf.
• Rundstahl-Lastkette, in der Regel verzinkt und einsatzgehärtet, mit hoher Verschleißfestigkeit.
• Lastdruckbremse mit spezieller Kühlkörper-Ausführung für geringe Geräuschentwicklung und geringen Verschleiß.
• Schmiede-Last- und Aufhängehaken aus hochlegiertem Vergütungsstahl, die sich bei Überlast kontrolliert öffnen, statt bruchartig zu versagen.
• 360° Handkettenführung, die eine Bedienung aus nahezu jeder Richtung, auch seitlich oder oberhalb der Last, ermöglicht.

Die Kombination aus optimierter Lastkette, exakt geführter Kettenführung und niedriger Bauhöhe sorgt für eine sehr gute Ausnutzung der Hubhöhe bei gleichzeitig ruhigem und sicheren Lauf.

Einsatzbereiche und typische Anwendungen

Der Yalelift 360 ist für viele Branchen ausgelegt, in denen Lasten sicher von Hand bewegt werden müssen und der Einsatz motorischer Hebezeuge nicht möglich oder wirtschaftlich ist.

• Maschinen- und Anlagenbau – Montage, Ausrichtung und Servicearbeiten an Maschinen, Aggregaten und Werkzeugen.
• Stahl- und Metallbau – Positionieren von Trägern, Bauteilen und Schweißkonstruktionen auf engem Raum.
• Instandhaltung / Maintenance – Hebe- und Zieharbeiten an Pumpen, Getrieben, Ventilatoren oder Behältern.
• Logistik & Lager – Lastspielbetrieb an Kranbahnen, Portalkranen oder stationären Hebepunkten.
• Onshore- und Offshore-Bereich (je nach Ausführung) – robuste, korrosionsgeschützte Varianten für den rauen Außeneinsatz.
• Explosionsgefährdete Bereiche – mit der speziellen Yalelift 360 ATEX Variante, siehe Variantenübersicht.

Dank der 360° Bedienbarkeit kann der Bediener den Flaschenzug in vielen Fällen aus einer sicheren Entfernung zur Last nutzen, etwa seitlich versetzt oder von einer höheren Ebene aus. Dies erhöht die Arbeitssicherheit deutlich.

Varianten des Yalelift 360 und Unterschiede

Der Yalelift 360 ist in mehreren Varianten und Ausführungen verfügbar, um unterschiedliche Einsatz- und Umgebungsbedingungen abzudecken.

• Standardausführung Yalelift 360
  Manuell betriebener Handkettenzug mit Aufhängehaken, Tragfähigkeit typischerweise von 500 kg bis 20000 kg, Standardhub meist 3.0 m (weitere Hubhöhen optional).
• Yalelift 360 mit Fahrwerk (Yale IT / LH / LHP / LHG)
  Kombination des Yalelift 360 mit einem Rollfahrwerk oder Haspelfahrwerk. Diese Varianten bieten eine niedrige Bauhöhe und ermöglichen das leichte Verfahren der Last auf einem Kran- oder Profilträger. Ideal bei niedrigen Hallenhöhen und begrenzten Einbauverhältnissen.
• Korrosionsgeschützte Ausführung
  Modelle mit zusätzlicher Beschichtung und korrosionsgeschützter Lastkette für den Einsatz im Freien oder in feuchten Bereichen. Diese Variante empfiehlt sich für Werften, Außenlager oder chemische Industrie.
• Yalelift 360 ATEX
  Spezielle, explosionsgeschützte Ausführung für den Einsatz in zonen-klassifizierten Bereichen (z.B. ATEX-Kennzeichnung II 2 GD c IIC T4, je nach Modell). Bauteile sind leitfähig, teils verzinkt und gelb chromatiert und minimieren das Risiko unzulässiger Funkenbildung.
• Tragfähigkeitsabstufungen
  Je nach Modell stehen Tragfähigkeiten von 0.5 t, 1.0 t, 2.0 t, 3.0 t, 5.0 t, 10.0 t bis 20.0 t zur Verfügung. Kleinere Modelle arbeiten meist einsträngig, größere mehrsträngig.

Für die Auslegung ist entscheidend, ob der Flaschenzug stationär eingesetzt wird oder in Verbindung mit einem Fahrwerk Lasten verfahren soll, und ob explosionsgefährdete Bereiche oder Korrosionsbelastungen vorliegen.

Technische Kerndaten (Auszug)

Die exakten Werte hängen vom gewählten Modell ab. Die folgende Tabelle zeigt typische Kenndaten der Yalelift 360 Baureihe in komprimierter Form:

Sicherheitsaspekte und Normen

Der Yalelift 360 ist ein sicherheitsrelevantes Arbeitsmittel. Die Konstruktion orientiert sich an der DIN EN 13157 für manuelle Hebezeuge und erfüllt die Anforderungen der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG. Je nach Variante kommen zusätzlich ATEX-Richtlinien für explosionsgefährdete Bereiche zur Anwendung.

• Selbsthemmende Lastdruckbremse verhindert unbeabsichtigtes Absenken der Last.
• Überlastsichere Haken öffnen sich bei deutlicher Überlast, statt spröde zu brechen.
• Geschlossene Kettenführung minimiert das Risiko von Kettenverklemmern und Fremdkörpern im Getriebe.
• 360° Bedienung ermöglicht Arbeiten außerhalb des unmittelbaren Gefahrenbereichs der Last.
• Prüfzeugnis und werkseitige Überlastprüfung sind bei der Lieferung in der Regel enthalten.

Betreiber sind verpflichtet, den Flaschenzug im Rahmen der nationalen Vorschriften (z.B. DGUV Vorschrift und wiederkehrende Prüfung durch befähigte Personen) regelmäßig prüfen zu lassen. Vor der ersten Inbetriebnahme muss die Betriebsanleitung vollständig gelesen und verstanden werden.

In ATEX-Ausführung dürfen nur zulässige Ketten und Komponenten verwendet werden. Korrodierte oder nicht leitfähige Ketten sind auszutauschen, da sonst die Funkenvermeidung nicht mehr gewährleistet ist.

Häufige Fehler in der Praxis und wie man sie vermeidet

Trotz der robusten Auslegung des Yalelift 360 treten in der Praxis immer wieder typische Anwendungsfehler auf. Die wichtigsten Punkte:

• Falsche Tragfähigkeitswahl
  Häufig werden Reserven unterschätzt und der Flaschenzug zu knapp bemessen. Abhilfe: Immer die maximale Last inklusive Anschlagmitteln und dynamischer Faktoren berücksichtigen und ausreichend Tragfähigkeitsreserve wählen.
• Ungeeignete Umgebung
  Standardgeräte werden in explosionsgefährdeten Bereichen oder in hochkorrosiver Umgebung eingesetzt. Abhilfe: In solchen Fällen ausschließlich die ATEX-Ausführung bzw. eine korrosionsbeständige Variante verwenden.
• Querzug außerhalb der Spezifikation
  Obwohl der Yalelift 360 seitliches Bedienen ermöglicht, sind extreme Schrägzüge und nicht axial ausgerichtete Lasten zu vermeiden. Sie erhöhen Verschleiß und riskieren Kettenbeschädigungen.
• Verdrehte oder verknotete Lastkette
  Ein verdrillter Kettenstrang kann zu Ruckeln, Fehlantrieb oder Kettenauswurf führen. Abhilfe: Lastkette vor jedem Hub auf freien, geraden Lauf prüfen und Verdrehungen sofort beseitigen.
• Mangelnde Wartung und fehlende Prüfungen
  Ausgelassene Schmierung, verschmutzte Ketten oder nicht dokumentierte Prüfungen verkürzen die Lebensdauer. Abhilfe: Wartungsplan erstellen, Schmierintervalle und Sichtprüfungen strikt einhalten, Prüfungen protokollieren.
• Unzureichende Tragkonstruktion
  Träger und Befestigungspunkte werden nicht auf die tatsächlichen Lasten ausgelegt. Abhilfe: Die Statik und Dimensionierung der Tragkonstruktion muss durch eine fachkundige Person erfolgen.
• Personenaufnahmen
  Der Yalelift 360 ist nicht für das Heben von Personen zugelassen. Abhilfe: Für Personentransport ausschließlich dafür zugelassene Hebezeuge einsetzen.

Zubehör und passende Ergänzungsprodukte von Yale

Für einen wirtschaftlichen und ergonomischen Einsatz des Yalelift 360 wird der Flaschenzug häufig mit Fahrwerken oder weiteren Yale-Hebezeugen kombiniert. Dadurch lassen sich Lasten nicht nur heben, sondern auch komfortabel verfahren oder transportieren.

• Yale Rollfahrwerk HTP
  Manuell verfahrbares Rollfahrwerk mit kugelgelagerten Laufrollen, ideal zur Kombination mit dem Yalelift 360 an I- oder H-Trägern. Die Trägerbreite ist über einen Gewindebolzen schnell einstellbar – optimal für das exakte Positionieren von Lasten.
• Yale Haspelfahrwerk HTG
  Für längere Fahrwege oder schwerere Lasten empfiehlt sich ein Haspelfahrwerk. Der Bediener bewegt das Fahrwerk über eine Endlos-Haspelkette, was ein präzises Verfahren der Last bei gleichbleibender Position ermöglicht.
• Yale Flaschenzug mit Fahrwerk IT / LHP / LHG
  Werkseitig kombinierte Systeme, bei denen der Yalelift 360 oder Yalelift LH in ein niedrig bauendes Fahrwerk integriert ist. Ideal, wenn besonders geringe Bauhöhen gefordert sind und ein kompaktes Komplettpaket gewünscht wird.
• Kettenspeicher und Überlastsicherung
  Optional können Kettenspeicher und einstellbare Überlastsicherungen eingesetzt werden, um lose Handketten sicher aufzunehmen und das System zusätzlich gegen Überlast zu schützen.
• Transportfahrwerke / Steerman-Fahrwerke
  In Kombination mit dem Yalelift 360 eignen sich Yale-Steerman Transportfahrwerke für das Verschieben schwerer Maschinen über kurze Strecken auf ebenen Böden.

Alle Ergänzungsprodukte sollten in Tragfähigkeit, Trägerbereich und Umgebungsbedingungen auf den gewählten Yalelift 360 abgestimmt werden. Die Verwendung von Original-Yale-Komponenten trägt zur Einhaltung von Sicherheitsnormen und zur Gewährleistung bei.