Enerpac Teleskopzylinder RT

Die RT-Teleskopzylinder von Enerpac sind einfachwirkende, mehrstufige Hydraulikzylinder mit Lastrücklauf für einen maximalen Betriebsdruck von 700 bar. Sie bieten bei sehr kompakter eingefahrener Bauhöhe Hublängen von bis zu 600 mm und Tragfähigkeiten von 14 bis 31.5 t und sind damit ideal, wenn große Hubwege bei eingeschränktem Einbauraum gefordert sind.

Die Zylinder verfügen je nach Ausführung über zwei oder drei Teleskopstufen, sodass der verfügbare Hub optimal an die Anwendung angepasst werden kann. Eine innen und außen nitrocarburierte Oberfläche erhöht die Korrosions- und Verschleißbeständigkeit und sorgt zusammen mit Wischern an jeder Stufe für hohe Zuverlässigkeit auch in rauer Umgebung.

Integrierte Neigsättel mit einem Schwenkbereich von bis zu 5° gleichen leichte Winkelfehler aus und reduzieren Seitenkräfte auf den Zylinder. Serienmäßige Hebeösen und eine Standard-Schnellkupplung erleichtern Handling und Anschluss an gängige 700-bar-Hydraulikaggregate.

Einsatzbereiche

• Maschinen- und Anlagenbau: Heben, Ausrichten und Nivellieren von Maschinenbetten, Gestellen und Aggregaten bei begrenzter Bauhöhe.
• Bau- und Stahlbau: Anheben und Positionieren von Stahlträgern, Fertigteilen und Konstruktionen, wenn große Hubwege in einem einzigen Hub erforderlich sind.
• Brücken- und Infrastrukturbau: Hub- und Justierarbeiten an Brückensegmenten, Stützbauwerken und Lagern mit eingeschränktem Bauraum.
• Service und Instandhaltung: Wartungs-, Montage- und Demontagearbeiten an schweren Baugruppen, bei denen zusätzliche Unterbauten (Holzklötze, Stahlstapel) vermieden werden sollen.
• Vorrichtungs- und Prüftechnik: Definierte Kurz- bis Langhubbewegungen an Prüfständen, Montage- und Spannvorrichtungen.

Unterschiede der RT-Varianten

Die RT-Baureihe umfasst mehrere Varianten, die sich in Tragfähigkeit, Hub, eingefahrener Bauhöhe und der Anzahl der Teleskopstufen unterscheiden. So lässt sich der passende Zylinder je nach gefordertem Hubweg, Traglast und Einbausituation auswählen.

• Kapazitätsklassen: Modelle von ca. 14 t (RT1510) bis 31.5 t (RT3311/RT3323) zur Abstimmung auf leichte bis mittlere Schwerlastanwendungen.
• Hubbereiche: Hublängen von 270 mm (RT1510) bis 600 mm (RT3323); größere Hublängen vermeiden das Umsetzen und erneute Unterbauen der Last.
• Anzahl der Stufen: 2-stufige Ausführungen (z. B. RT1510, RT2111) für kompaktere Bauform sowie 3-stufige Modelle (z. B. RT1817, RT2119, RT3323) für maximalen Hub bei gleichem Einbauraum.
• Bauhöhen: Unterschiedliche eingefahrene Bauhöhen erlauben die Auswahl eines Zylinders, der exakt unter die Last passt und gleichzeitig eine ausreichende Hubreserve bietet.
• Durchmesser / Stabilität: Größere Kolben- und Zylinderdurchmesser bei den Modellen mit höherer Traglast (RT33xx) erhöhen die Steifigkeit und Seitenlastbeständigkeit.

Häufige Fehler in der Anwendung

• Unzureichende Auflagefläche: Einsatz auf weichen, unebenen oder nicht tragfähigen Untergründen (z. B. Holz, Asphalt, Schotter) ohne geeignete Stahlplatten kann zum Einsinken oder Kippen der Last führen.
• Überschreiten der Seitenlastgrenzen: Teleskopzylinder sind nur für begrenzte Seitenlasten ausgelegt; stark exzentrische Lasten oder große Hebelarme können zu übermäßigem Verschleiß oder Schäden an den Stufen führen.
• Nichtbeachtung der Neigfunktion: Integrierte Neigsättel dürfen nur im angegebenen Bereich (typisch bis 5°) genutzt werden; darüber hinausgehende Schräglagen führen zu unzulässigen Querkräften.
• Hub über den Endanschlag hinaus: Ein Weiterpumpen bei vollständig ausgefahrenen Stufen kann Dichtungen, Führungen oder die Teleskopmechanik beschädigen.
• Unzureichende Lastabstützung: Nach dem Heben wird die Last nicht auf geeignete mechanische Stützen (Böcke, Unterlegstapel) umgesetzt, sondern dauerhaft hydraulisch gehalten – dies erhöht das Risiko bei Schlauch- oder Systemleckagen.
• Fehlende Synchronisation: Paralleles Heben mit mehreren Zylindern ohne Druck- oder Wegsynchronisation kann zu gefährlichen Schiefstellungen der Last führen.

Sicherheitsaspekte und Normen

• Betriebsdruck 700 bar: Nur geprüfte Komponenten (Schläuche, Kupplungen, Ventile, Pumpen) verwenden, die für 700 bar freigegeben sind, um Berst- und Leckagerisiken zu vermeiden.
• Normgerechte Auslegung: Die Konstruktion orientiert sich an einschlägigen Sicherheitsanforderungen wie ASME B30.1 und EN 1494; Lasten dürfen die angegebene Nenntragfähigkeit nicht überschreiten.
• Mechanisches Abstützen: Teleskopzylinder sind Hebewerkzeuge und keine dauerhaften Abstützelemente – angehobene Lasten grundsätzlich auf geeignete Unterstellböcke oder feste Abstützungen setzen.
• Lastverteilung: Auf eine gleichmäßige Lastverteilung achten; punktuelle Auflager mit kleinen Kontaktflächen vermeiden oder durch Druckplatten vergrößern.
• Temperatur- und Umgebungsbedingungen: Betriebsgrenzen (z. B. Temperaturbereiche) beachten, da Ölviskosität und Materialfestigkeit sicherheitsrelevant sind.
• Regelmäßige Prüfung: Zylinder, Schläuche und Kupplungen regelmäßig auf Leckagen, Beschädigungen, Korrosion und unzulässige Verformungen prüfen und gemäß den Wartungsvorgaben des Herstellers instandhalten.

Technische Kennwerte (Auszug aus der RT-Baureihe)

Hinweis: Alle RT-Teleskopzylinder sind für einen maximalen Betriebsdruck von 700 bar ausgelegt. Weitere Abmessungen (Durchmesser, Ölvolumina, Anschlusslage) sowie ergänzendes Zubehör sind den detaillierten Enerpac-Datenblättern zu entnehmen.