Enerpac Flachzyl. mit Sicherungsmutter LPL

Die LPL-Flachzylinder mit Sicherungsmutter von Enerpac sind einfachwirkende, niedrig bauende Hydraulikzylinder mit Lastrücklauf und Sicherungsmutter für einen maximalen Betriebsdruck von 700 bar. Mit Tragfähigkeiten von 68 bis 575 t, Hublängen von 45 bis 50 mm und sehr geringer Bauhöhe sind sie für Hebeaufgaben in engsten Einbauräumen ausgelegt, bei denen die Last gleichzeitig über längere Zeit mechanisch gesichert werden muss.

Die Zylinder besitzen eine nitrocarburierte Oberfläche an Zylinderkörper und Kolben für hohen Korrosions- und Verschleißschutz sowie einen integrierten Neigsattel, der Fehlausrichtungen von bis zu 5° kompensiert und so Seitenkräfte reduziert. Eine Überlaufbohrung wirkt als Hubbegrenzung und verhindert ein Ausblasen des Kolbens, während die Sicherungsmutter das positive, mechanische Last halten über lange Zeiträume ermöglicht.

Im Vergleich zu ultra-flachen CULP- und CUSP-Pancake-Zylindern bieten die LPL-Modelle einen deutlich längeren Hub bis 50 mm bei weiterhin sehr niedriger Bauhöhe und sind damit prädestiniert für Schwerlast-Hebeaufgaben im Wind-, Stahl-, Brücken- und Anlagenbau.

Einsatzbereiche

• Windenergie und Turm-/Fundamentbau: Heben, Ausrichten und dauerhaft gesichertes Abstützen von Turmsektionen, Gondeln und Fundamentringen.
• Brücken- und Infrastrukturbau: Anheben, Nivellieren und temporäres Abstützen von Brückensegmenten, Lagern und Stützbauwerken bei begrenzter Bauhöhe.
• Schwerer Stahl- und Anlagenbau: Aufbocken und Positionieren von Rahmen, Pressen, Walzgerüsten und Großmaschinen unter sehr engen Platzverhältnissen.
• Offshore- und Modulbau: Sicheres Lastheben und langzeitstabiles Abstützen von Modulen, Skids und Stahlkonstruktionen auf Plattformen und Werften.
• Montage, Service und Prüfstände: Hub- und Stützaufgaben bei Montage- und Wartungsarbeiten, Funktions- und Belastungsprüfungen, bei denen Lasten über längere Zeit fixiert werden müssen.

Unterschiede der LPL-Varianten

Die LPL-Serie umfasst mehrere Baugrößen, die sich insbesondere in Tragfähigkeit, Hub, Bauhöhe und Seitenlast-Verhalten unterscheiden. So kann der Zylinder exakt auf Lastniveau, disponible Einbauhöhe und gewünschte Sicherheitsreserve ausgelegt werden.

• Kapazitätsklassen: Modelle von ca. 68 t (LPL602) bis 575 t (LPL5002) decken den Bereich von mittleren bis schweren Hebeaufgaben ab.
• Hubbereiche: Hublängen von 45 mm (150–575 t) bzw. 50 mm (60–100 t) – längerer Hub als bei vergleichbaren Pancake-Zylindern.
• Bauhöhen eingefahren: Je nach Modell ca. 125 bis 192 mm, wodurch trotz hoher Traglast ein Einsatz in niedrigen Einbauräumen möglich ist.
• Seitenlastbeständigkeit: Auslegung auf etwa 5–10 % der maximalen Kapazität, bei schweren Baugrößen tendenziell höhere Seitenlastreserven.
• Durchmesser und Auflagefläche: Größere Kapazitäten (z. B. LPL4002, LPL5002) verfügen über größere Außendurchmesser und Satteldurchmesser für bessere Lastverteilung.
• Gewicht und Handhabung: Kleinere Modelle eignen sich eher für mobiles Servicepersonal, große Modelle für stationäre oder krangestützte Einsätze.

Häufige Fehler in der Praxis

• Kein mechanisches Unterbauen: Die Last wird über längere Zeit nur hydraulisch gehalten, ohne die Sicherungsmutter anzulegen oder zusätzliche Stützen zu verwenden – gefährlich bei Leckagen oder Schlauchschäden.
• Verstellen der Sicherungsmutter unter Last: Drehen der Mutter bei vollem Druck bzw. ohne Entlastung des Kolbens kann Gewinde, Mutter oder Kolben beschädigen.
• Übermäßige Seitenlast: Exzentrische Lasten oder große Hebelarme überschreiten die zulässige Seitenlast von 5–10 % und führen zu erhöhtem Verschleiß oder zum Verkanten des Kolbens.
• Falsche Auflageflächen: Einsatz auf weichen, unebenen oder nicht tragfähigen Untergründen (z. B. Holz, Asphalt, Schotter) ohne Stahlplatte kann zum Einsinken oder Kippen der Last führen.
• Überhub des Kolbens: Weiterpumpen, obwohl der Kolben bereits am Hubanschlag/Überlaufport ist, kann Dichtungen, Führungsbänder und die Mechanik beschädigen.
• Ungeeignete Verlängerungen: Verwendung von Hülsen, Rohren oder Distanzstücken auf dem Sattel, die nicht vom Hersteller freigegeben sind, erhöht das Risiko von Instabilität und Kippmomenten.
• Unsynchrones Heben: Gleichzeitiger Betrieb mehrerer Zylinder ohne Druck- oder Wegsynchronisation kann zu gefährlichen Schiefstellungen und Verkanten der Last führen.

Sicherheitsaspekte und Normen

• Mechanische Lastsicherung: Die Sicherungsmutter ist Kern des Sicherheitskonzepts und ermöglicht das mechanische Halten der Last über lange Zeit, auch bei drucklosem System.
• Normenkonforme Ausführung: Enerpac High-Tonnage- und Locknut-Zylinder (inkl. LPL-Serie) sind für 10.000 psi / 700 bar ausgelegt und erfüllen die Anforderungen von ASME B30.1 (außer BRD-/RD-Serien); europäische Anwender orientieren sich ergänzend an EN 1494 Hebeböcke und -zylinder.
• Systemkompatibilität: Es dürfen ausschließlich Hochdruckkomponenten 700 bar verwendet werden (Schläuche, Kupplungen, Ventile, Manometer), um Berst- und Leckagegefahr zu vermeiden.
• Lastabstützung: Angehobene Lasten sind grundsätzlich auf geeignete Unterstellböcke, Stahlstapel oder Klotzpakete zu übertragen; der Zylinder bleibt nur temporäres Hebe- und Sicherungswerkzeug.
• Neigsattel richtig nutzen: Der integrierte Neigsattel darf nur im spezifizierten Bereich (bis ca. 5°) betrieben werden; größere Schräglagen sind durch zusätzliche Unterbauten auszugleichen.
• Regelmäßige Inspektion: Sichtprüfung auf Leckagen, Beschädigungen, Korrosion und unzulässige Verformungen; Dichtungen und Komponenten gemäß Herstellerangaben warten bzw. austauschen.
• Arbeitsanweisungen und Schulung: Personal sollte in Hebetechnik, Lastverteilung, Synchronhub und Notfallmaßnahmen geschult sein; Hebepläne dokumentieren zulässige Lasten, Auflagepunkte und Sicherungswege.

Technische Kennwerte (Auszug aus der LPL-Baureihe)

Hinweis: Alle LPL-Flachzylinder mit Sicherungsmutter sind für einen maximalen Betriebsdruck von 700 bar ausgelegt. Detaillierte Abmessungen, Ölvolumina, zulässige Seitenlasten und Zubehör (Schläuche, Pumpen, Manometer, Verteilventile) sind den offiziellen Enerpac-Datenblättern der LPL-Serie zu entnehmen.