Bauer Spänebehälter Typ S4A

Der Spänebehälter Typ S4A von Bauer ist ein automatischer Späne-Kippbehälter mit Abrollmechanismus, der speziell zum Sammeln und Trennen von Metallspänen und Kühlschmierstoffen entwickelt wurde. Ein integriertes Siebblech und ein Ablasshahn 1" ermöglichen die Trennung von Feststoffen und Flüssigkeiten, sodass Späne und Emulsion kontrolliert und umweltgerecht entsorgt werden können.

Die öl- und wasserdicht verschweißte Wanne mit umlaufendem Randprofil sitzt auf einem stabilen Grundrahmen mit Einfahrtaschen und wird über ein Abrollsystem automatisch gekippt. Mehrere automatische Entriegelungspunkte, eine Sicherung gegen Abrutschen und Auskippen sowie der günstige Lastschwerpunkt sorgen für hohe Betriebssicherheit im täglichen Einsatz.

Aufbau und Funktionsprinzip

Der Typ S4A ist als automatischer Stapler-Spänebehälter ausgeführt, der sich über die Staplerzinken anfahren, verriegeln und über einen Abrollmechanismus entleeren lässt. Die Konstruktion kombiniert eine robuste Spänewanne mit einem speziell ausgelegten Grundrahmen.

• Wannenblech mit umlaufendem Randprofil für hohe Formstabilität und Schutz vor Verformungen.
• Öl- und wasserdicht verschweißte Mulde zur sicheren Aufnahme von Kühlschmierstoffen und Emulsionen.
• Siebblech im Wannenboden, das Metallspäne von Flüssigkeiten trennt.
• Ablasshahn 1" an der Schüttwand zum kontrollierten Ablassen der getrennten Flüssigkeiten.
• Stabiler Grundrahmen mit Einfahrtaschen zur sicheren Aufnahme mit Gabelstaplerzinken.
• Abrollsystem, bei dem der Behälter entlang des Grundrahmens nach vorne abrollt und über dem Container kippt.
• 3 automatische Entriegelungspunkte für versetztes Abkippen über dem Zielcontainer.
• Automatische Sicherung gegen unbeabsichtigtes Abrutschen und Auskippen.
• Günstiger Lastschwerpunkt für stabiles Fahrverhalten, auch bei gefüllter Wanne.

Im Betrieb wird der Spänebehälter S4A mit dem Gabelstapler aufgenommen und an den Entleerpunkt gefahren. Beim Anfahren an den Container werden je nach Stellung nacheinander 3 Entriegelungspunkte angesprochen, sodass der Behälter versetzt über dem Container abkippen kann. Der Behälter rollt über den Grundrahmen nach vorne, kippt und entleert die Späne. Anschließend rollt er wieder in die Ausgangsposition zurück und verriegelt automatisch.

Einsatzbereiche und typische Anwendungen

Der Spänebehälter Typ S4A ist für industrielle Umgebungen ausgelegt, in denen Späne mit Kühlschmierstoffen anfallen und sowohl Späne als auch Flüssigkeiten separat behandelt werden sollen.

• Spanende Bearbeitung
  Direkt an Drehmaschinen, Fräsmaschinen, CNC-Zentren oder Sägen zur Sammlung von Stahl-, Guss- oder Aluminiumspänen inklusive Kühl- und Schmierstoffen.
• Metallverarbeitende Produktion
  Zentraler Sammelpunkt für Späne aus mehreren Maschinen mit anschließender Entleerung in Großcontainer oder Spänesilos.
• Recycling und Aufbereitung
  Erfassung von Spänen für Brikettierpressen oder Späneaufbereitungsanlagen, bei denen Emulsionen zurückgewonnen und wieder aufbereitet werden.
• Instandhaltung und Werkzeugbau
  Aufnehmen von Reinigungsrückständen, Spänen und Restmedien bei Wartungs- und Umbauarbeiten.
• Entsorgungslogistik
  Transport von Spänen vom Bearbeitungsbereich zu zentralen Sammelstationen oder externen Entsorgern bei minimiertem Flüssigkeitsaustritt.

Durch das automatische Abroll-Kippsystem kann der Fahrer den Behälter vom Staplersitz aus bedienen, ohne den Gefahrenbereich des Containers betreten zu müssen – ein deutlicher Vorteil bei häufigen Entleerzyklen.

Varianten des Spänebehälters S4A und Unterschiede

Die Baureihe S4A wird in mehreren Inhaltsgrößen und mit unterschiedlichen Oberflächenausführungen angeboten, die sich vor allem bezüglich Volumen, Abmessungen und Tragfähigkeit unterscheiden. :contentReference[oaicite:1]{index=1}

• S4A 600
  Inhalt ca. 0.60 m³ (600 dm³), Abmessungen ca. 1485 x 1095 x 865 mm (L x B x H), Tragfähigkeit 1000 kg. Kompakte Grundfläche für einzelne Maschinenarbeitsplätze.
• S4A 900
  Inhalt ca. 0.90 m³ (900 dm³), Abmessungen ca. 1485 x 1570 x 865 mm, Tragfähigkeit 1000 kg. Größere Breite für erhöhtes Späneaufkommen je Sammelstelle.
• S4A 1200
  Inhalt ca. 1.20 m³ (1200 dm³), Abmessungen ca. 1920 x 1095 x 1125 mm, Tragfähigkeit 1500 kg. Für große Spänemengen und zentrale Sammelcontainer. :contentReference[oaicite:2]{index=2}
• Einfahrtaschen
  Einheitliche Einfahrtaschen-Innenmaße von ca. 640 x 200 x 91 mm (A x B x C) für alle S4A-Größen – erleichtert den Einsatz mit unterschiedlichen Staplern und Zinkenbreiten. :contentReference[oaicite:3]{index=3}
• Oberflächen
  Lackierte Ausführungen in RAL 2000 Gelborange, RAL 3000 Feuerrot, RAL 5012 Lichtblau, RAL 6011 Resedagrün, RAL 7005 Mausgrau sowie feuerverzinkt für korrosive oder Außenbereiche. :contentReference[oaicite:4]{index=4}

Für die Auswahl sind insbesondere Späneaufkommen, Tragfähigkeit des Gabelstaplers, Containerhöhe am Entleerpunkt sowie die gewünschte Korrosionsbeständigkeit maßgeblich.

Technische Kerndaten (Auszug)

Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Kenndaten der Baureihe S4A zusammen und gibt einen schnellen Überblick für die Dimensionierung. :contentReference[oaicite:5]{index=5}

Sicherheitsaspekte und relevante Normen

Der Spänebehälter S4A ist ein staplerbedientes Anbaugerät und damit ein sicherheitsrelevantes Arbeitsmittel. Neben den Herstellerangaben sind nationale und europäische Vorschriften zu beachten.

• Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV)
  Forderung nach Gefährdungsbeurteilung, geeigneten , Unterweisung der Beschäftigten und wiederkehrenden Prüfungen.
• DGUV Vorschrift 68 (Flurförderzeuge)
  Vorgaben für den Betrieb von Gabelstaplern mit Anbaugeräten, u.a. zur Einhaltung der Staplertragfähigkeit und zur Sicherung gegen Abrutschen.
• DGUV-Regeln für Lastaufnahmeeinrichtungen
  Anforderungen an Tragfähigkeitskennzeichnung, regelmäßige Sichtprüfungen, Dokumentation und maximale Neigungen beim Transport.
• Integrierte Sicherheitselemente des S4A
  
  • Automatische Sicherung gegen unbeabsichtigtes Abrutschen beim Aufnehmen mit den Gabelzinken.
  • Sicherung gegen unbeabsichtigtes Auskippen durch Verriegelung am Grundrahmen.
  • 3 Entriegelungspunkte für kontrolliertes, versetztes Abkippen.
  • Öl- und wasserdicht verschweißte Wanne zur Vermeidung von Tropfleckagen und Rutschgefahren.

Vor der ersten Inbetriebnahme sind die Montage- und Betriebsanleitung vollständig zu lesen. Wiederkehrende Prüfungen durch befähigte Personen sowie dokumentierte Sichtkontrollen der Schweißnähte, Einfahrtaschen, Verriegelungen und des Ablasshahns sind für einen dauerhaft sicheren Betrieb unerlässlich.

Häufige Fehler in der Praxis und wie man sie vermeidet

Im täglichen Einsatz von Spänebehältern treten typische Fehler auf, die mit einfachen Maßnahmen vermieden werden können:

• Überladung der Wanne
  Die Tragfähigkeit von 1000 kg bzw. 1500 kg wird bei schweren Spänen schnell erreicht. Abhilfe: Spänevolumen und -gewicht in der Gefährdungsbeurteilung berücksichtigen, Füllhöhe begrenzen und die Traglast des Staplers einplanen.
• Unkontrollierter Flüssigkeitsaustritt
  Offene oder beschädigte Ablasshähne führen zu Medienaustritt. Nach jeder Entleerung ist die Endstellung des Hahns zu prüfen; beschädigte Dichtungen sind umgehend zu ersetzen.
• Falsche Position am Container
  Wird der Behälter nicht korrekt an einem der Entriegelungspunkte gefahren, kann das Abkippen unvollständig sein oder der Container verfehlt werden. Daher sollten die Entriegelungspositionen markiert und die Fahrer entsprechend unterwiesen werden.
• Fahren auf unebenem oder geneigtem Untergrund
  Fahrten mit angehobenem Behälter auf starken Gefällen erhöhen das Kipp- und Rutschrisiko. Der Transport sollte möglichst mit tief abgesenkter Last und auf ebenem Untergrund erfolgen.
• Unzureichende Reinigung des Siebblechs
  Verstopfte Siebflächen verhindern die Trennung von Spänen und Flüssigkeiten. Regelmäßige Reinigung, insbesondere bei feinen oder klebrigen Spänen, gehört in den Wartungsplan.
• Fehlende Nutzung der Sicherung
  Sicherungsketten oder Verriegelungsbolzen werden nicht eingelegt. Der Behälter muss stets vollständig verriegelt sein, bevor der Transport beginnt.
• Personen im Schwenk- und Fallbereich
  Beim Abkippen dürfen sich keine Personen vor, unter oder direkt neben der abkippenden Wanne aufhalten. Der Gefahrenbereich ist zu markieren und in Unterweisungen zu berücksichtigen.

Zubehör und passende Ergänzungsprodukte von Bauer

Für einen durchdachten Spänelogistik-Prozess kann der Spänebehälter S4A sinnvoll mit weiteren Bauer-Spänebehältern und Komponenten kombiniert werden.

• Mini-Spänebehälter Typ SMGU
  Mini-Spänebehälter mit extrem niedriger Bauhöhe, Siebblech und Ablasshahn 1" zum Trennen von geringen Flüssigkeitsmengen direkt unter der Maschine. Ideal als Vorsammelbehälter, dessen Inhalt später in den größeren S4A umgeladen wird. :contentReference[oaicite:6]{index=6}
• Späne-Stapelkipper Typ BSL
  Späne-Stapelkipper aus profiliertem Stahlblech mit Lochblech-Zwischenboden und Ablasshahn 1", gefüllt 3-fach stapelbar. Eignet sich als zentrale Sammelstation, wenn mehrere S4A oder SMGU in einen größeren Behälter entleeren. :contentReference[oaicite:7]{index=7}
• Späne-Stapelkipper Typ BSS
  Alternative mit Sieb- oder Lochblecheinsatz und verschiedenen Volumenstufen von 300 dm³ bis 2000 dm³. Besonders geeignet, wenn Späne nach Sorten getrennt gelagert oder brikettiert werden. :contentReference[oaicite:8]{index=8}
• Traverse und Stapleranbaugeräte
  Ergänzende Traversen, Lastaufnahmemittel und weitere Kippbehälter von Bauer ermöglichen abgestimmte Gesamtsysteme, z.B. zur Beschickung von Containern, Silos oder Brikettieranlagen.

Bei der Auslegung des Systems sollten Späneaufkommen, Flüssigkeitsanteil, Transportwege, Staplerkapazität und Entleerstellen gemeinsam betrachtet werden. Die Kombination aus SMGU (Unterstellbehälter), S4A (automatischer Spänebehälter) und BSL / BSS (stapelbare Großbehälter) bildet dabei eine leistungsfähige Spänelogistik von der Maschine bis zum zentralen Sammelpunkt.