Bauer Mini-Kippbehälter Typ MGU

Der Mini-Kippbehälter Typ MGU zeichnet sich durch eine extrem niedrige Bauhöhe aus und ist damit der ideale Kippbehälter unter Maschinen, überall dort, wo herkömmliche Kippbehälter zu hoch sind. Sein stabiler Grundrahmen mit Einfahrtaschen erlaubt die einfache Aufnahme mit dem Gabelstapler, während der günstige Kippwinkel in Verbindung mit der Schüttkantenhöhe von 350 mm eine nahezu vollständige Entleerung ermöglicht. Über einen Seilzug kann der Behälter in jeder Höhe vom Staplersitz aus gekippt werden, eine Sicherungskette verhindert das Abrutschen während des Transports und optional nachrüstbare Rollen machen den MGU bei Bedarf fahrbar.

Aufbau und Funktionsprinzip

Der Mini-Kippbehälter MGU ist als Stapler-Anbaugerät mit manuell ausgelöstem Kippvorgang konzipiert und kombiniert eine kompakte Wanne mit einem robusten Tragrahmen.

• Wannenblech mit umlaufendem Randprofil für hohe Stabilität und Verwindungssteifigkeit.
• Stabiler Grundrahmen aus Profilstahl mit Einfahrtaschen zur Aufnahme durch Gabelzinken.
• Kippmechanismus mit günstigem Kippwinkel für nahezu vollständige Entleerung.
• Seilzugentriegelung zum Kippen in jeder Höhe vom Staplersitz aus.
• Sicherungskette bzw. Sicherungselemente gegen unbeabsichtigtes Abrutschen und Auskippen beim Transport.
• Extrem niedrige Bauhöhe bei gleichbleibender Schüttkantenhöhe 350 mm über die gesamte Baureihe.
• Optional Rollen nachrüstbar (2 Lenk- und 2 Bockrollen, Polyamid Ø 100 mm, eine Lenkrolle mit Feststeller, Bauhöhe ca. 125 mm).
• Optional zweiteiliger, verzinkter Deckel, von beiden Seiten zu öffnen.

Im Betrieb wird der MGU in der Regel unter dem Maschinenauswurf oder am Späneförderer platziert und mit Spänen, Reststücken oder anderen Schüttgütern befüllt. Zur Entleerung nimmt der Fahrer den Behälter mit dem Gabelstapler über die Einfahrtaschen auf, fährt zur Entleerposition und löst den Kippvorgang per Seilzug aus – der Behälter kippt kontrolliert nach vorne aus. Nach dem Entleeren wird der Behälter wieder in die Ausgangsposition zurückgezogen, wo er automatisch verriegelt.

Einsatzbereiche und typische Anwendungen

Der Mini-Kippbehälter Typ MGU wurde für den Einsatz an Arbeitsplätzen mit beengten Platzverhältnissen entwickelt, insbesondere als Beistellbehälter unter Maschinen.

• Unter spanabhebenden Maschinen
  Ideal unter Dreh-, Fräs-, Bohr- und CNC-Maschinen, wenn Späne oder kleine Werkstückreste über Rutschen oder kurze Förderbänder anfallen und dichter unter der Maschine gesammelt werden müssen.
• Förderband- und Anlagenausläufe
  Aufnahme von Schüttgütern am Ende von kurzen Förderbändern oder Sortierstrecken, bei denen der Platz nach unten begrenzt ist.
• Werkstätten und Instandhaltung
  Sammeln von Produktionsabfällen, Reststücken, Verpackungsmaterial oder Klein-Schrott direkt an der Anlage, mit anschließendem Transport zu zentralen Sammelstellen.
• Montage- und Produktionslinien
  Bereitstellung oder Rückführung von Halbfabrikaten, Leergut oder Sortiergut auf engstem Raum – insbesondere dort, wo ein normaler Kippbehälter nicht unterzubringen ist.
• Recycling- und Entsorgungslogistik
  Vorsortierte Sammlung von Metallresten, Verpackungsabfällen oder Wertstoffen mit anschließender Entleerung in größere Container.

Bei Anwendungen mit größerem Flüssigkeitsanteil – etwa wenn Kühlschmierstoffe oder Emulsionen sicher abgeschieden werden sollen – empfiehlt sich als Ergänzung oder Alternative der Mini-Spänebehälter Typ SMGU mit Siebblech und Ablasshahn 1".

Varianten und Unterschiede innerhalb der Baureihe

Der Mini-Kippbehälter MGU ist in mehreren Größen verfügbar, die sich in Inhalt, Behälterbreite und Tragfähigkeit unterscheiden, während Länge und Höhe über die Baureihe weitgehend konstant bleiben.

• MGU 230
  Inhalt ca. 0.23 m³, Abmessungen ca. 1385 x 680 x 450 mm (L x B x H), Tragfähigkeit 750 kg, Schüttkantenhöhe ca. 350 mm; ideal für einzelne Maschinen mit begrenztem Späne- oder Abfallaufkommen.
• MGU 270
  Inhalt ca. 0.27 m³, ca. 1385 x 780 x 450 mm, Tragfähigkeit 1000 kg, Schüttkantenhöhe ca. 350 mm; etwas breitere Ausführung für höhere Materialmengen.
• MGU 460
  Inhalt ca. 0.46 m³, ca. 1385 x 1280 x 450 mm, Tragfähigkeit 1000 kg, Schüttkantenhöhe ca. 350 mm; geeignet als Sammelbehälter für mehrere Maschinenarbeitsplätze.
• MGU 610
  Inhalt ca. 0.61 m³, ca. 1385 x 1680 x 450 mm, Tragfähigkeit 1000 kg, Schüttkantenhöhe ca. 350 mm; Großvariante für zentrale Sammelstellen.
• Einfahrtaschen-Innenmaße
  Baureihentypische Maße, z.B. 10 x 200 x 60 mm (MGU 230), 150 x 200 x 60 mm (MGU 270) sowie 495 x 200 x 60 mm (MGU 460 / 610).
• Oberflächenvarianten
  Lackiert in typischen RAL-Farben (z.B. RAL 2000, RAL 3000, RAL 5012, RAL 6011, RAL 7005) oder feuerverzinkt für erhöhten Korrosionsschutz.

Wichtig ist die Unterscheidung zum Mini-Spänebehälter Typ SMGU: Während MGU primär für trockene Späne und Schüttgüter ausgelegt ist, verfügt SMGU zusätzlich über Siebblech, Ablasshahn 1" und eine öl- und wasserdichte Wanne zur gezielten Trennung von Spänen und Flüssigkeiten.

Technische Kerndaten (Auszug)

Die nachfolgende Tabelle fasst zentrale Kenndaten der Baureihe MGU zusammen und unterstützt bei der Dimensionierung für konkrete Anwendungen.

Sicherheitsaspekte und relevante Vorschriften

Als Stapler-Anbaugerät und Lastaufnahmemittel unterliegt der Mini-Kippbehälter MGU verschiedenen normativen und gesetzlichen Anforderungen. Für einen sicheren Einsatz sind sowohl die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) als auch die DGUV Vorschrift 68 (Flurförderzeuge) zu berücksichtigen.

• Gefährdungsbeurteilung
  Vor Einsatz des Behälters ist eine Gefährdungsbeurteilung zu erstellen, in der insbesondere Lastgewichte, Fahrwege, Gefälle, Personenverkehr und der Umgang mit Schüttgut betrachtet werden.
• Tragfähigkeit und Lastschwerpunkt
  Die zulässige Tragfähigkeit des MGU (z.B. 750 kg bzw. 1000 kg) sowie die Tragfähigkeit des Gabelstaplers (Lastdiagramm) müssen eingehalten werden. Schwere Schüttgüter führen schneller zur Auslastung als voluminöse, leichte Materialien.
• Sicherung gegen Abrutschen
  Sicherungskette, Bolzen oder andere Sicherungselemente müssen vor jeder Fahrt eingelegt sein, um ein Verrutschen oder Herabfallen von den Zinken zu verhindern.
• Seilzug-Kippmechanismus
  Das Kippen per Seilzug vom Staplersitz darf nur ausgelöst werden, wenn sich keine Personen im Gefahrenbereich aufhalten und der Behälter sicher über einem geeigneten Zielbehälter positioniert ist.
• Instandhaltung und Prüfungen
  Schweißnähte, Wannenblech, Einfahrtaschen, Verriegelungen und Seilzug sind regelmäßig zu prüfen. Wiederkehrende Prüfungen sollten durch befähigte Personen dokumentiert werden.

Die Betriebsanleitung des Herstellers ist verpflichtend zu beachten und am Einsatzort bereitzuhalten. Unterweisungen der Mitarbeitenden sollten neben dem korrekten Staplerbetrieb auch das sichere Kippen und den Umgang mit Sicherungsmitteln abdecken.

Häufige Fehler in der Praxis und wie man sie vermeidet

Im praktischen Einsatz des Mini-Kippbehälters MGU treten immer wieder typische Anwendungsfehler auf, die mit einfachen Maßnahmen vermieden werden können.

• Überladung mit schweren Materialien
  Insbesondere bei schweren Metallspänen oder Schrottteilen wird die Tragfähigkeit schnell überschritten. Abhilfe: Füllhöhe begrenzen, Materialdichte berücksichtigen und Stapler-Lastdiagramm beachten.
• Einsatz für stark flüssigkeitshaltige Medien
  Der MGU ist primär für trockene Späne und Schüttgüter vorgesehen. Bei regelmäßig anfallenden Kühlschmierstoffen sollte stattdessen der Mini-Spänebehälter SMGU mit Siebblech und Ablasshahn genutzt werden.
• Fahren mit angehobener Last auf Gefälle
  Fahrten mit hoch angehobenem Behälter auf Gefällestrecken oder unebenem Untergrund erhöhen die Kippgefahr. Korrekt ist der Transport mit möglichst niedriger Last und reduzierter Geschwindigkeit.
• Nicht gesicherte Einfahrtaschen
  Werden Sicherungsketten oder -bolzen nicht verwendet, kann der Behälter bei Notbremsungen oder Bodenunebenheiten verrutschen. Die Sicherung ist vor Fahrtantritt zu prüfen.
• Personen im Kippbereich
  Personen dürfen sich weder vor noch unter der Schüttkante aufhalten. Der Kipp- und Fallbereich ist in der Gefährdungsbeurteilung zu definieren und entsprechend zu kennzeichnen.
• Fehlende oder unregelmäßige Wartung
  Verschlissene Seile, beschädigte Schweißnähte oder verbogene Einfahrtaschen werden häufig zu spät erkannt. Regelmäßige Sicht- und Funktionsprüfungen sind zwingend erforderlich.

Zubehör und passende Ergänzungsprodukte von Bauer

Um eine durchgängige Material- und Spänelogistik aufzubauen, lässt sich der Mini-Kippbehälter MGU sinnvoll mit weiterem Bauer-Zubehör und abgestimmten Spänebehältern kombinieren.

• Rollen-Set für MGU
  Nachrüstbares Rollen-Set (2 Lenk- und 2 Bockrollen, Polyamid Ø 100 mm, eine Lenkrolle mit Feststeller, Bauhöhe ca. 125 mm) macht den Behälter innerbetrieblich verfahrbar, ohne dass stets ein Gabelstapler benötigt wird.
• Zweiteiliger, verzinkter Deckel
  Beidseitig zu öffnender Deckel, der das Füllgut vor Verschmutzung, Verdunstung oder Fremdkörpern schützt und sich insbesondere bei Außenaufstellung bewährt.
• Mini-Spänebehälter Typ SMGU
  Für Anwendungen, bei denen Späne und Kühlschmierstoffe anfallen, bietet sich der SMGU als Ergänzung an: mit Siebblech, Ablasshahn 1" und öl- und wasserdicht verschweißter Wanne zur sauberen Trennung von Feststoff und Flüssigkeit.
• Späne-Stapelkipper Typ BSL / BSS
  Stapelbare Spänebehälter für größere Mengen, in die die Inhalte mehrerer MGU oder SMGU entleert werden können; ideal als Puffer vor Brikettierpressen oder zentralen Sammelcontainern.
• Spänebehälter Typ S4A
  Automatischer Spänebehälter mit Abrollmechanismus, der größere Volumina aufnimmt und über Seilzug oder Automatikentriegelung über einem Container entleert werden kann.
• Späne-Kippmulde Typ SKK
  Niedrig bauender Späne-Kippbehälter mit Siebblech und optionalem Ablasshahn, der sich als nächsthöhere Behälterklasse für maschinennahes Spänemanagement eignet.

In vielen Betrieben wird der MGU als unter der Maschine platzierter Behälter eingesetzt, dessen Inhalt anschließend in einen SMGU oder BSL/BSS überführt wird, um Flüssigkeiten zu trennen und größere Sammelvolumen zu realisieren.