REMA Spindel-Rollfahrwerk SELECT 30S

Das Spindel-Rollfahrwerk REMA Select 30S ist ein verstellbares Lauf-/Rollfahrwerk zur Montage an Stahlträgern (gerader oder schräger Flansch). Über eine Gewindespindel wird die Flanschbreite eingestellt, wodurch sich das Fahrwerk schnell als mobiler Anschlagpunkt für Montage- und Instandhaltungsarbeiten einsetzen lässt.

Abbildung: REMA Select 30S – Spindelverstellung und kompakte Stahlbauweise.

Aufbau & Funktionsprinzip

• Stahlräder mit wartungsfreien Lagern für leichtes Verfahren auf dem Träger.
• Gewindespindel zur stufenweisen Anpassung an die Flanschbreite (je nach Modellbereich).
• Sicherungshebel als zusätzliche Verriegelung gegen unbeabsichtigtes Verstellen.
• Radbruchstützen und Auskippsicherung zur Erhöhung der Betriebssicherheit.

Typisch wird das Fahrwerk als Aufhängung für Hebezeuge (z. B. Hand- oder Elektrokettenzug) genutzt, um Lasten entlang eines Trägers zu positionieren. Die Bauweise ist auf robuste, praxisnahe Montageeinsätze ausgelegt.

Einsatzbereiche

• Montagearbeiten in Werkstatt und Industrie (Maschinenbau, Stahlbau, Anlagenmontage).
• Temporäre Hebepunkte bei Instandhaltung und Reparatur an Hallenträgern.
• Materialhandling entlang von Trägern, wenn kein festes Kranfahrwerk vorhanden ist.
• Geeignet für Träger mit geradem oder schrägem Flansch.

Für gebogene Träger-/Schienengeometrien ist der Mindest-Kurvenradius des jeweiligen Modells entscheidend (siehe technische Daten). Wird dieser unterschritten, steigt das Risiko von Verkanten, erhöhtem Rad-/Trägerverschleiß oder instabilem Laufverhalten.

Varianten & Auswahlhilfe

Die Baureihe Select 30S wird über die Tragfähigkeit und den Flanschbreitenbereich skaliert. Bei den Modellen 005 bis 030 liegt die maximale Flanschbreite typischerweise bei 203 mm. Das Modell 050 erweitert den Bereich bis 305 mm und bietet die höchste Tragfähigkeit der Serie.

• 005 / 010: kompakt, geringe Eigenmasse – für leichtere Lasten und häufige Umrüstungen.
• 020 / 030: höhere Tragfähigkeit – für anspruchsvollere Montage- und Hebevorgänge.
• 050: höchste Tragfähigkeit und größter Flanschbereich – für schwere Lasten und breitere Trägerflansche.

Praxis-Tipp: Wählen Sie die Tragfähigkeit mit ausreichender Reserve und prüfen Sie zwingend Flanschbreite, Mindest-Kurvenradius und den verfügbaren Bauraum (Maß A–G), bevor das Fahrwerk in eine Arbeitsanweisung aufgenommen wird.

Technische Daten (Baureihe REMA Select 30S)

Montage & Inbetriebnahme (praxisorientiert)

• Träger prüfen: Flanschbreite, Flanschneigung (gerade/schräg), Tragfähigkeit der Konstruktion und ausreichenden Freiraum für Lastweg und Handhabung sicherstellen.
• Spindel einstellen: Fahrwerk ansetzen und mit der Gewindespindel auf die Flanschbreite einstellen (kein Verkanten, Räder müssen sauber am Flansch laufen).
• Sicherungshebel verriegeln: Vor dem Einhängen eines Hebezeugs den Hebel vollständig einrasten lassen.
• Funktionsprobe ohne Last: Leichtes Verfahren über kurze Strecke; dabei Geräusche, Reibstellen und gleichmäßigen Radlauf prüfen.
• Lastaufnahmepunkt: Hebezeug ausschließlich im vorgesehenen Aufhängepunkt einhängen – keine provisorischen Anbindungen an Spindel/Seitenteile.

Nach jeder Umrüstung auf eine andere Trägerbreite empfiehlt sich eine kurze Wiederholungsprüfung: Sitz am Flansch, Verriegelung, Freigängigkeit und eindeutige Kennzeichnung der zulässigen Tragfähigkeit.

Häufige Fehler aus der Praxis (und wie man sie vermeidet)

• Falsche Flanschbreite: Zu eng eingestellt führt zu Reibung/Blockieren, zu weit zu instabilem Lauf. Immer den jeweiligen Bereich (z. B. 64–203 mm) einhalten.
• Sicherungshebel nicht verriegelt: Risiko von unbeabsichtigtem Verstellen – Verriegelung als Pflichtpunkt in der Checkliste.
• Seitliches Ziehen / Schrägzug: Rollfahrwerke sind für vertikale Lasten ausgelegt; Schrägzug erhöht die Entgleisungs- und Bauteilbelastung.
• Kurvenradius unterschritten: Falsche Anwendung auf zu engen Bögen kann zu Verkanten/Entgleisen führen. Mindestwerte je Modell beachten.
• Überlast: Tragfähigkeit bezieht sich auf das Fahrwerk – die gesamte Hebekette (Träger, Aufhängung, Hebezeug, Anschlagmittel) muss zur Last passen.

Sicherheit, Kennzeichnung & Normen

Das REMA Select 30S ist nach Herstellerangaben CE-gekennzeichnet und nach Norm gekennzeichnet. Als relevante Standards werden EN 12100 (Sicherheit von Maschinen – Risikobeurteilung/-minderung) und EN 13157 (handbetriebene Hebezeuge) genannt.

• Regelmäßige Sichtprüfung: Risse, Verformungen, Radlauf, Spindelgewinde, Verriegelung, Lesbarkeit der Kennzeichnung.
• Nur auf geeigneten Trägern: Tragkonstruktion muss die Lasten aufnehmen; bei Unsicherheit statische Prüfung.
• Keine Personenbeförderung: Fahrwerk/Hebezeug nur für Lastenhandhabung einsetzen.
• Arbeiten unter Last vermeiden: Absperren, Last nie unbeaufsichtigt hängen lassen, Notfallabläufe definieren.

Passendes Zubehör & ergänzende Artikel (für eine vollständige Anwendung)

Für den praktischen Einsatz wird das Spindel-Rollfahrwerk typischerweise mit einem passenden Hebezeug und geeigneten Anschlagmitteln kombiniert. Sinnvolle Ergänzungen (je nach Aufgabe) sind:

• Elektrokettenzug oder Handkettenzug als Hubwerk (auf Tragfähigkeit abgestimmt).
• Hebelzug für Positionier- und Zugarbeiten mit kontrollierter Handbedienung.
• Handseilwinde für Zug-/Rangieraufgaben, wenn kein Hub erforderlich ist.
• Portalkran (z. B. Alu-Portalkran) als Alternative, wenn keine geeigneten Träger vorhanden sind.
• Hydraulikzylinder für Press-/Hubaufgaben außerhalb des Trägerfahrwerksystems.

Wenn möglich, empfiehlt sich die Kombination innerhalb eines abgestimmten Systems (Hebezeug + Fahrwerk + Anschlagmittel), damit Bedienung, Prüfkonzept und Ersatzteilhaltung konsistent bleiben.