Erdanker von Tractel

Tractel ist ein weltweit führender Spezialist für Hebezeuge und Absturzsicherungen und bietet mit seinen Erdankern robuste Lösungen, um auf erdigem oder weichem Untergrund einen sicheren Anschlagpunkt zu schaffen. Wenn keine tragfähige Struktur wie ein Baum, Fels oder Betonfundament zur Verfügung steht, lassen sich mit diesen Erdankern temporäre Anschlagpunkte für Lasten einrichten, die sich besonders für den Einsatz mit Greifzügen (Tirfor®), Seilwinden und in Rettungsszenarien eignen.

Wichtig: Die Tractel Erdanker sind als Anschlagpunkte für Materialzug und -hebung konzipiert und nicht als Anschlagpunkte zur Personenbeförderung oder für persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz zugelassen.

1. Funktionsprinzip und Zweck

Ein Erdanker ermöglicht einen künstlichen Anschlagpunkt im Boden, wenn kein natürlicher Anschlagpunkt vorhanden ist. Dazu werden entweder Stahlplatten mit Erdnägeln oder ein einschraubbarer Erdanker in das Erdreich eingebracht, bis ausreichend Widerstand gegen die zu erwartende Zuglast erreicht ist. Erdanker arbeiten ähnlich wie ein Kippdübel im Erdreich: Nach dem Eintreiben oder Einschrauben verriegeln sie sich im Boden und entwickeln sehr hohe Haltekräfte, ohne dass aufwendige Fundamentierungs- oder Bohrarbeiten erforderlich sind.

Typische Anwendungen sind das Abspannen von Seilen, die Sicherung von Bäumen oder Masten, das Ziehen von Fahrzeugen oder Lasten mit Tirfor-Greifzügen sowie Rettungs- und Bergungseinsätze in unwegsamem Gelände.

2. Tractel Erdanker mit Erdnägeln

Die klassischen Tractel Erdanker mit Erdnägeln bestehen aus mehreren Stahl-Verbindungsplatten, die über einen Schäkel zu einem Anschlagpunkt zusammengefasst werden. Durch die vorgesehenen Bohrungen werden Stahl-Erdnägel schräg in den Boden eingeschlagen, bis ein form- und kraftschlüssiger Verbund entsteht.

• Modell 1 / Größe 1
  – 2.0 Verbindungsplatten mit 8.0 Erdnägeln
  – Tragfähigkeit bis zu 3.0 t
  – inkl. Schäkel 3.0 t für die Verbindung von Seilen oder Greifzügen.
• Modell 2 / Größe 2
  – 3.0 Verbindungsplatten mit 12.0 Erdnägeln
  – Tragfähigkeit bis zu 5.0 t
  – inkl. Schäkel 5.0 t für höhere Zugkräfte.

Die Erdnägel werden typischerweise unter einem Winkel von etwa 20.0° zur Vertikalen in Zugrichtung eingeschlagen, um die Haltekraft zu maximieren und ein Herausziehen zu verhindern – dieses Versagensverhalten wurde in unabhängigen Versuchen mit Erdankern in verschiedenen Bodenarten (Sand, Ton) untersucht.

2.1 Vorteile der Erdanker mit Erdnägeln

• Hohe Haltekräfte durch Mehrfachabspannung mit 8.0 bzw. 12.0 Erdnägeln und massiven Stahlplatten.
• Flexible Platzierung überall dort, wo ausreichend tiefer, tragfähiger Boden vorhanden ist.
• Demontierbar und wiederverwendbar – die Erdnägel können nach Einsatz wieder gezogen werden, der Anker ist für weitere Anwendungen nutzbar.
• Geringer Transportaufwand – die Komponenten (Platten, Nägel, Schäkel) lassen sich kompakt transportieren und an entlegene Einsatzorte mitnehmen.
• Kompatibel mit Tirfor-Greifzügen und anderen Tractel-Hebezeugen für Heben und Ziehen von Lasten.

3. Schraub-Erdanker von Tractel

Zusätzlich bietet Tractel einen Screw-In Ground Anchor (Schraub-Erdanker) an. Dieser wird in weichen Boden eingeschraubt und bildet so einen schnellen, temporären Anschlagpunkt insbesondere für Tirfor-Greifzüge TU8/T508, TU16/T516 und TU32/T532.

Der Schraub-Erdanker ist besonders geeignet für:

• temporäre Aufbauten und Feldarbeiten,
• Rettungs- und Bergungseinsätze im Gelände,
• Szenarien, in denen kein Bohren oder Einschlagen möglich oder erwünscht ist.

3.1 Vorteile des Schraub-Erdankers

• Schnelle Installation – der Anker wird einfach eingeschraubt, ohne Hammerarbeiten oder Spezialwerkzeuge.
• Schonung des Untergrunds – kein großflächiges Aufreißen des Bodens, keine Fundamente.
• Wiederverwendbar – nach Gebrauch kann der Anker herausgeschraubt und an anderer Stelle eingesetzt werden.
• Ideal für mobile Einsätze – kompakt, leicht zu transportieren und flexibel positionierbar.

4. Sicherheit und Einsatzgrenzen

Die Tractel-Erdanker sind für Materialzug und -hebung ausgelegt und müssen stets innerhalb der angegebenen Tragfähigkeiten betrieben werden. Laut Bedienanleitung sind sie ausdrücklich nicht als Anschlagpunkt zur Personenbeförderung zugelassen.

Vor dem Einsatz sind folgende Punkte zu prüfen:

• Bodenart und -festigkeit (z. B. Sand, Lehm, Ton);
• korrekte Einschlag- bzw. Einschraubtiefe der Erdnägel oder des Schraubankers;
• Ausrichtung in Zugrichtung, um Querbelastungen zu vermeiden;
• Verwendung von geeignetem Anschlagmittel (Schäkel, Ketten, Drahtseile) mit ausreichender Tragfähigkeit;
• regelmäßige Kontrolle auf Verformungen oder Lockerungen der Erdnägel oder des Erdankers.

5. Typische Anwendungen

Erdanker von Tractel kommen in vielen Bereichen zum Einsatz:

• Bau- und Montageeinsätze – temporärer Anschlagpunkt für Tirfor-Greifzüge zum Richten von Stahlkonstruktionen, Masten oder Bauteilen.
• Rettung und Bergung – Sicherung von Seil- und Flaschenzugsystemen bei Personenrettung, Fahrzeugbergung oder Hangsicherungen.
• Forst- und Landschaftsbau – Abspannen von Bäumen, Seilbahnen oder temporären Seilwegen.
• Energie- und Infrastrukturprojekte – Zug- und Haltepunkte beim Leitungsbau oder bei Arbeiten in schwer zugänglichem Gelände.

6. Fazit

Die Erdanker von Tractel bieten eine zuverlässige und wirtschaftliche Lösung, um auf erdigem oder weichem Untergrund einen sicheren Anschlagpunkt zu schaffen, wenn keine anderen Befestigungsmöglichkeiten vorhanden sind. Die Varianten mit Erdnägeln und der Schraub-Erdanker decken ein breites Spektrum an Einsatzszenarien ab – vom Bau über den Einsatz mit Tirfor-Greifzügen bis hin zu Rettungs- und Bergungsarbeiten.

Durch hohe Haltekräfte, flexible Positionierung, einfache Montage und Wiederverwendbarkeit ermöglichen die Tractel-Erdanker einen sicheren und effizienten Materialeinsatz auf erdigem Grund – vorausgesetzt, die spezifizierten Tragfähigkeiten werden eingehalten und der Einsatz erfolgt ausschließlich für Lasten, nicht für Personen.